Badische Revolution 1848/49
Im Verlauf der badischen Revolution 1848/49 kam es nach dem Landeskongreß der Volksvereine am 12./13. Mai 1849 in Offenburg zu einem dritten Aufstand. Das Treffen in Offenburg endete mit einem Marsch nach Karlsruhe. Großherzog Leopold floh daraufhin in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai über Rheinsheim in das bayerische Germersheim und bat Preußen und den Bund um Hilfe.
Die ersten preußischen Truppen setzten von der Festung Germersheim am 20.6.1849 über den Rhein nach Rheinsheim. Die Freiheitskämpfer, die den Rheinübergang sichern sollten, zogen sich ohne Widerstand zu leisten über Philippsburg in Richtung Wiesental zurück. Eine Schwadron preußischer Husaren, unter Beteiligung des Prinzen Friedrich Karl, verfolgte sie. Vor Wiesental kam es zu einem Gefecht, bei dem sechs Husaren fielen. Prinz Friedrich Karl und sein Adjutant wurden verwundet. Wegen der zahlenmäßigen Überlegenheit der Badener zogen sich die Preußen nach Philippsburg zurück. Über die Verluste der Badener gibt es keine zuverlässigen Überlieferungen.
Am zweiten Jahrestag des Gefechts wurde für die sechs gefallenen Husaren ein monumentales Denkmal errichtet an dessen Einweihung am 20.6.1851 auch der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck teilnahm.
Ein Gedenkstein für die badischen Freischärler wurde erst 152 Jahre nach dem Gefecht durch den Heimatverein Wiesental gegenüber dem Husarendenkmal im "Wiesentaler Park" aufgestellt. Die darauf angebrachte Tafel trägt neben der Abbildung eines "Heckerhutes" folgende Inschrift:
"In dankbarer Erinnerung an die Freiheitskämpfer, die während der badischen Revolution im Gefecht bei Wiesental am 20. und 21. Juni 1849 für Einigkeit und Recht und Freiheit ihr Leben eingesetzt haben."
Als der Oberbefehlshaber der Revolutionstruppen Ludwig Mieroslawski vom Übergang der preußischen Truppen am 20.6.1849 von Germersheim nach Rheinsheim erfuhr, setzte er den Großteil seiner Armee den Preußen entgegen. Am 21. Juni 1849 war noch vor 9 Uhr morgens der Truppenaufmarsch bei Waghäusel beendet und der Ort im Halbkreis umstellt. In den Gebäuden der Zuckerfabrik, der Kirche und im Postgebäude hatte sich die 1. preußische Division verschanzt und wehrte die Angriffe der Revolutionsarmee ab. Doch um die Mittagszeit gelang den Badenern die Einnahme der Fabrik und die Preußen flohen in Richtung Philippsburg.
Am Morgen des 21. Juni marschierte jedoch schon eine weitere preußische Division unter Befehl von Generalmajor von Brunsig von Forst in Richtung Wiesental, um den bedrängten Truppen in Waghäusel zu Hilfe zu kommen. Man bezog um die Mittagszeit entlang der Hambrückener Landstraße am Ortsrand von Wiesental Stellung. Der junge badische General Franz Sigel, der die badischen Truppen in Wiesental befehligte, sah sehr schnell ein, dass er Wiesental nicht erfolgreich verteidigen konnte. Ab 14.30 Uhr kam es zu ersten Kampfhandlungen. Der badische Oberst Beckert sollte mit seiner Kavallerie von Waghäusel aus General Sigel zu Hilfe eilen. Auf dem Ritt nach Wiesental schätzte er jedoch die Lage falsch ein, da er glaubte von preußischen Truppen umstellt zu sein. Er machte kehrt und floh Richtung Waghäusel. Dies führte dazu, dass die gesamten badischen Truppen, die noch bei Waghäusel lagerten, auf Grund dieser Fehleinschätzung sich in einem chaotischen Durcheinander in Richtung Heidelberg zurück zogen. Nur mit Mühe konnte sich Franz Sigel mit seinen Soldaten in Richtung Kirrlach retten. Aus dem anfänglichen Sieg war eine katastrophale Niederlage geworden. Am 23. Juli kapitulierte die badische Revolutionsarmee in Rastatt. Der Traum von der Freiheit war zu Ende.
150 Jahre nach der Schlacht bei Waghäusel wurde in der Nähe der Eremitage zum Gedenken an die badischen Revolutionäre und an ihren Kampf für Freiheit und Demokratie feierlich ein Denkmal enthüllt. Der Speyerer Künstler Franz-Werner Müller-Steinfurt schuf dieses Denkmal aus Bronze. Die Niederlage der Freischärler wird durch zwei Aufständische dargestellt. Der eine ist bereits niedergesunken, hält dennoch die Freiheitsfahne hoch, der andere, der die zur Waffe umgeschmiedete Sense hält, richtet seinen Blick trotz der Niederlage sendungsbewusst in die Zukunft. Die Niederlage ist dargestellt durch den am Boden liegenden Heckerhut und einen kauernden Adler, dessen eine Schwinge gebrochen ist. Die Initiative zur Erstellung des Denkmals ging von den Heimatvereinen Kirrlach und Wiesental aus. Der Großteil der Kosten von über 200000 DM konnte durch Spenden gedeckt werden.
Im Museum werden die wenigen noch erhalten Exponate von diese Zeit präsentiert: eine zurückgelassene Kanonenkugel von dem Revolutionsheer und ein Bierseidel des von den Preußen an der Backmulde erschossenen Wiesentaler Bäckermeisters Josef Stöckel. Ferner wird durch Reproduktionen von Bildern und Stichen das damalige Geschehen dokumentiert. Eine Gardeuniform der preußischen Husaren wurde dem Heimatverein Wiesental von dem Traditionsverband der ehemaligen 9. Husaren zur Verfügung gestellt.